Hi! Mein Name ist Franziska und ich habe Fotografie mit den Schwerpunkten experimentell-künstlerische und dokumentarische Fotografie / Fotojournalismus in Berlin studiert. Diese Webseite ist Teil meiner Bachelor-Arbeit, zusammen mit einem Fotobuch und einer wissenschaftlichen, schriftlichen Arbeit (alles zu sehen unter dem Punkt “book”). Dieses Projekt liegt mir sehr am Herzen, denn Menstruieren ist gut und wichtig und es macht mich schon lange traurig und sauer, dass die Kommunikation darüber viel zu oft viel zu negativ ist. Ich bin eigentlich gelernte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, habe dann aber als selbstständige Fotografin jahrelang Auftragsfotografie gemacht und hinter Kameras von Fetisch-Produktionen gestanden (yep, that escalated quickly), bis ich irgendwann ein Stipendium für mein Traum-Studium bekam, bei dem ich nebenbei auch manchmal für VICE arbeitete (der Link führt zu einer Fotoreportage darüber, wie obdachlose Menschen mit der Periode umgehen). Also: kein Wunder, dass irgendwann dieses Projekt bei allem rausgekommen ist, haha. Inzwischen arbeite ich als Uni-Dozentin für Dokumentarfotografie/Reportage und experimentelle Aktfotografie in Berlin. Mehr über mich findest du auf meiner Webseite. Total cool, dass du hier bist :) Und MEGA DANKE, wenn du mitmachst oder irgendwie anders das Projekt unterstützt! Ich verspreche dir, dass ich hier wirklich mein Allerbestes gebe. It’s been a bloody wild ride!!! Kussi <3 Deine Blutsschwester Franziska aka @ziskala666
P.S. Es ist voll okay, wenn du dieses Projekt richtig scheiße findest. Ich weiß, für einige Menschen ist es ziemlich harte Kost (hmmm). Aber bitte sei lieb und respektvoll gegenüber allen, die es toll finden. Wenn es dich richtig aufregt, erzähl vielleicht gerade deshalb deinen Freunden davon :) Denn das Projekt ist hauptsächlich dazu da, um offen über dieses Thema zu reden. Dabei sind prinzipiell erstmal alle Meinungen erlaubt! Du bist cool und kriegst das hin, gib dir bitte ein bisschen Mühe. Mama wäre stolz auf dich! Auch an dich ein großes DANKE an dieser Stelle.
Exposé zur Abschlussarbeit – Bachelor of Arts Fotografie
HOW WE BLEED Wie sieht Menstruation wirklich aus? Ein partizipatives Projekt mit Menstruierenden als dokumentarische Fotosammlung entgegen der tabuisierten und mystifizierten Darstellung der Periode in Kunst, Fotografie und Medien
(gekürzt)
Ab einem bestimmten Alter weiß jeder Mensch, dass es die Monatsblutung gibt. Wie genau diese jedoch aussieht, weiß nur etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. Und selbst diese Hälfte stellt sich viele Fragen: Muss das so aussehen? Bin ich normal? Wie gehe ich damit um? Oder aber auch: Warum zur Hölle habe ich mich schonwieder vollgeblutet? Verdammt, woher kriege ich denn jetzt einen Tampon? Wieso ausgerechnet HEUTE?!
Menstruieren ist weder “hübsch” noch angenehm. Menstruieren ist auch manchmal eklig – aber meist nur für Menschen, die es passiv erleben oder jene, die nicht ausreichend oder negativ behaftet über die existenziellen Funktionen des menschlichen Körpers aufgeklärt wurden. Menstruieren ist vor allem notwendig, gesund und total normal. Trotzdem findet dieser Prozess meist nur heimlich statt. Doch in der Heimlichkeit findet sich auch Stolz: auf das eigene Blut, das Wissen um Zyklus und Fruchtbarkeit, das Aushalten von Schmerz. Dieses „biologische Geheimnis“ ist wertvoll. Ist es also richtig, es zu lüften und der Welt die ungeschönte Wahrheit zu zeigen?
Die Antwort ist: Ja. Denn dieses Geheimnis führte über Jahrtausende zu Unterdrückung, Verdammung, Vorverurteilung, Mystifizierung, Tabuisierung, Sexismus, Angst und Scham. Die Periode hat Macht. Sie macht Menstruierende mächtig. Das Patriarchat hat Angst vor der Periode, weil es sie nicht aktiv erlebt und in ihrer Komplexität nicht versteht. Und gegen diese Angst hilft nur bedingungslos ehrliche Aufklärung, radikaler Feminismus und offene, mutige Kommunikation: Menstruation muss endlich von ihrer Verschleierung befreit und aus der Unsichtbarkeit raus geholt werden.
Online und offline entbrennen aktuell die Debatten zum gesellschaftlichen Umgang mit der Periode und Content Creators auf der ganzen Welt bearbeiten kreativ dieses Thema. Die Sichtbarkeit der Menstruation in Kunst, Fotografie und Medien nimmt zu. Mit diesem Projekt wird beabsichtigt, mit visuellen Mitteln aktiv an diesem öffentlichen Diskurs teilzunehmen. Menstruierenden Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, dies in einem sicheren Rahmen zu tun und Teil dieser wichtigen Bewegung zu werden. Es werden ein dokumentarisches Fotobuch sowie eine Webseite konzipiert und erstellt, welche eine Sammlung von authentischen Fotografien der Menstruation beinhalten. In den sozialen Netzwerken werden Menstruierende dazu aufgerufen, dem Projekt eigens erstellte, unbearbeitete Fotos ihrer Periode zur Verfügung zu stellen: benutzte Binden und Tampons, Menstruationstassen und Toilettenpapier, befleckte Schlüpfer, rosa Schlieren und dunkle Klumpen, Blut im Bett, auf der Kleidung und dem Fußboden, blutige Beine und Hände, Sex-„Unfälle“ und Fetisch-Erfahrungen – all diese und viele weitere Motive sollen im Projekt dargestellt werden. Es sollen keine „schönen“ Fotografien gezeigt werden, denn weißgewaschene, beschönigende Fotos und Grafiken zu dieser Thematik existieren bereits mehr als genug. Das Projekt soll realistische Darstellungen unterschiedlichster fotografischer Qualitäten zeigen, die das tatsächliche Aussehen aller Aspekte der Monatsblutung wahrheitsgetreu wiedergeben.
HOW WE BLEED ist ein Zeugnis des kollektiven Selbstbewusstseins menstruierender Personen, eine emanzipierte Kampfansage und somit das aufklärende, dokumentarische Foto-Manifest eines blutenden Schwesternzirkels. Das Ziel der Arbeit ist es, Menstruierenden ein Gefühl der Verbundenheit, Sicherheit und Stärke zu geben. Dies führt in der Konsequenz zu mehr Akzeptanz hinsichtlich des eigenen Körpers, Toleranz gegenüber anderen Körperdarstellungen und somit auch zu einer freien, wertneutralen Kommunikation innerhalb aller geschlechtlichen Spektren.